Nach einem Tag Verspätung sind wir alle – 27 Frauen und Männer – gut in Ukunda angekommen und haben nach einer kurzen Nacht mit viel Erwartung und Vorfreude am nächsten Tag unsere Schulhausanlage besucht. Beim Eingang in unser riesiges Schulgelände (20’000 m2) erwartete uns die erste Überraschung. Wir wurden von vielen Patenkindern und ihren Eltern klatschend und singend empfangen, indem sie eine Spalier den Eingangsweg entlang bildeten.
Was für ein emotionaler Moment ! Viele Paten sahen hier ihr Patenkind zum ersten Mal. Dass dabei Freudentränen flossen war total normal und rührend. Die anschliessende Besichtigung des Schulareals – geführt in Kleingruppen von den Eltern und Patenkindern – war ebenfalls überwältigend.
Auf Fotos haben wir zwar die Gebäude längst verinnerlicht, was wir aber in Natura mit eigenen Augen sahen, war wirklich eindrücklich. Und wir sind nicht die einzigen,die nun behaupten, dass wir eine der schönsten Schule – inkl. Umschwung – weitund breit haben!
So nahm denn eine bewegte Woche ihren Anfang. Wir schlenderten durch den Markt von Ukunda, machten Halt in einem Schnitzerdorf und deckten uns entsprechend ein, besuchten unsere Patenkinder zuhause in ihren Buschsiedlungen, was uns überaus tief beeindruckte, liessen uns am Sonntag von zwei Gottesdiensten – ein katholischer und ein freikirchlicher – faszinieren, waren zu Gast in einem Dorf im Hinterland von Ukunda, wo wir Brauchtumstänze, Handwerkgegenstände eingedeckt und mit eigens für uns zubereitete Früchten verwöhnt wurden, staunten über die Gastfreundschaft und dem eindrücklichen Rahmenprogramm in einer weit abgelegenen Buschschule und liessen uns die verschiedensten Lehrlings-Möglichkeiten in den entsprechenden Räumlichkeiten der „Polytech“ in Ukunda zeigen.
Trotz dem geballten Programm blieb uns noch Zeit für individuelle Begegnungen und viele heitere Momente, während auf der anderen Seite die Vorbereitungen auf unseren grossen Moment – die Schulhauseinweihung – auf Hochtouren liefen….
Und am Mittwoch, 20 Januar 2010 war es dann soweit.
In buntesten Farben, fein herausgeputzt bekleidet, nahmen viele Eltern im grossen Esssaal platz, wo sie von einer stimmigen Musikband empfangen wurden. Vorne sassen Behördemitglieder, Bauherrschaft und Vorstandmitglieder und warteten auf ihre rhetorischen Einsätze.
Und dann kamen sie – unser Kinder! Stolz marschierten sie, angeführt von ihren vier Lehrerinnen, in ihrer überaus schmucken Schuluniform ein und wurden mit grossem Applaus empfangen. Nach den mehr oder weniger langatmigen Reden trafen wir uns zum Einweihungsakt vor dem Lehrergebäude. Die beiden Fahnen – Kenya / Schweiz – wurden feierlich gehisst, die Messing-Tafel enthüllt, der Betonsockel mittels Handabdrücken verziert und als Höhepunkt, der aus der Schweiz mitgebrachte Schlüssel feierlich Elijah – unserem Schuldirektor – überreicht. Ganz zum Schluss wurde allen Anwesenden, unserem Schulhaus und deren Zukunft dem Segen Gottes anvertraut.
Die „Swikunda Village Primary School“ war nun eingeweiht und hat seinen „Betrieb mit gut 70 Kindern aufgenommen!!!
Anschliessend trafen wir – jung und alt – zu einem Essen im grossen Saal, wozu eigens drei Ziegen geopfert d.h. geschlachtet wurden. Mit Musik, Tanz und viel heiterem Beisammensein mit unseren Patenkindern und Eltern beendeten wir einen Tag, welcher auch für uns 27 SchweizerInnen wohl unvergesslich bleiben wird.
Noch zwei, drei Gedanken zu unserem Schulhaus. Im Betrieb sind zurzeit drei Kindergartenklassen. Dazu ist zu erwähnen, dass in Kenya bereits im Kindergarten gelesen und gerechnet wird und der dritte Kindergarten mit unseren 1. Klassen zu vergleichen ist. Von den weiteren Schulklassenräumen steht zurzeit das Fundament und je nach finanzieller Lage, werden diese Schulräume jetzt allmählich fertig erstellt.
Spätestens bis Frühjahr 2011 werden mindestens drei weitere Schulräume bezugsbereit sein. Neu hinzu kommt, dass wir diese Schulräume so bauen, dass zu einem späteren Zeitpunkt doppelstöckig, d.h. zwei Schulräume übereinander stehen werden. Dies vor allem, weil die Nachfrage entsprechend gross ist.
Ein oberstes Ziel bleibt, unsere Schule soll auch finanziell selbsttragend sein!
Ja und da wäre noch die Sache mit dem Schulbus. Da unsere Kinder teils über 10 Kilometer weit von der Schule weg wohnen und dass sie sicher und gefahrenfrei zur Schule und abends wieder nach Hause kommen, brauchen wir dringend einen Schulbus.
Zurzeit läuft in Münchwilen – in der Kath. Kirchgemeinde – eine entsprechende Aktion. Wenn sie sich für diese Aktion, für diesen Schulbus interessieren, bin ich gerne zur Auskunft bereit. Meine Telefon – Nr. 071/966.28.08
Das wäre der verkürzt zusammengefasste Bericht einer Ukunda Woche, welche alle Beteiligten überaus nachhaltig beeindruckt hat und vermutlich noch ganz lange in entsprechender Erinnerung bleiben wird.
Was uns bleibt, ist die gestärkte Kraft unser Projekt weiter voranzutreiben, bis die Schule eines Tages fertig erstellt und „flügge“ werden wird.
Dazu ist u.a. der 18. September in diesem Jahr ein sehr wichtiger Tag!
Dann nämlich organisieren wir in Münchwilen ein „Ukunda-Sponsoren-Lauf“, verbunden mit einem riesigen „Ukunda-Brunch“, zu welchem wir jung und alt ganz herzlich einladen. Nähere Informationen und persönliche Einladungen an unsere Mitglieder und Freunde werden folgen, und u.a. an der Generalversammlung vom 10. April 2010 um 17 Uhr in Münchwilen Kath. Pfarreiheim verteilt.
Es wäre schön, wenn sie sich jetzt schon diesen 18. September in ihrer Agenda ganz fest anstreichen würden.
In diesem Sinn verbleiben wir mit einem ganz herzlichen jambo, jambo für die 27 Reisevögel und der Vorstand des Vereines Projekt Ukunda
Toni Bucher